Ist das schon Bondage?

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Fixierungsmöglichkeiten im BDSM – ausführlich erklärt

Fixierung zählt zu den reizvollsten Elementen im BDSM – sie verbindet Macht, Vertrauen und pure sinnliche Spannung. Ob sanftes Spiel oder kompromisslose Kontrolle: Die passende Art der Fixierung entscheidet darüber, wie intensiv eine Session erlebt wird. Wir zeigen dir die beliebtesten Varianten – und worauf du bei der Auswahl achten solltest.

1. Hand- & Fußfesseln – die Basis jedes Fixierspiels

Hand- und Fußmanschetten gehören zu den beliebtesten Einstiegsmöglichkeiten in der Welt der Fixierung. Sie lassen sich schnell anlegen, schränken effektiv die Bewegungsfreiheit ein, ohne Schmerzen erzeugen zu müssen, und eignen sich für unzählige Positionen – vom gefesselten Knien bis hin zur kompletten Bettfixierung.

  • Lederfesseln überzeugen durch ihre hochwertige Optik und enorme Stabilität. Sie wirken dominant, luxuriös und geben durch ihre Steifigkeit ein besonders „gefangenes“ Gefühl. Lederfesseln müssen in der Regel, abhängig von der Art des Leders, ein paar mal getragen werden, bevor sie richtig geschmeidig sind. Aus unserer Erfahrung lohnt es sich jedoch die eventuelle Unbequemlichkeit bei den ersten zwei bis drei Nutzungen in Kauf zu nehmen, denn danach hast du ein sehr haltbares und stabiles Produkt, an dem du lange Freude hast.

  • Neopren, Kunstleder und Stofffesseln sind meist etwas flexibler und weicher, was besonders Anfängern häufig die Scheu vor den ersten Versuchen nimmt. Die Haltbarkeit ist meist nicht ganz so lange wie bei den Ledervarianten. Zudem sind sie meist nicht so stabil wie die Alternativen. 

    Wenn es dir mehr um Ästhetik oder Accessoires für ein Fotoshooting, als um nachhaltige Fixierung geht, können Stofffesseln genau das richtige für dich sein. Achte hierbei darauf, nicht an rauen oder scharfkantigen Gegenständen mit den Fesseln hängen zu bleiben. Sie könnten Fäden ziehen oder beschädigt werden. 
    Zudem sollte immer ein Messer oder eine Schere griffbereit liegen, um die Stofffesseln im Notfall schnell lösen zu können. 

  • Acht bei deiner Auswahl von Fesseln auf gepolsterte Innenseiten , stabile Verschlüsse (Schlösser, Schnallen, Klett) sowie robuste D-Ringe oder Karabiner , damit du das Fessel sicher mit Ketten, Gurten oder Spreader Bars verbinden kannst.

 

2. Rope Bondage – sinnlich, kunstvoll, intensiv

Seilbondage ist nicht nur Fixierung, sondern eine eigene Kunstform. Die Fesselung wird zum Ritual, bei jeder Drehung und jedem Knoten Genuss erzeugen – sowohl körperlich als auch mental:

  • Juteseile haben eine raue, griffige Struktur. Sie sind sehr beliebt in traditionellem Shibari, bieten guten Halt und fühlen sich „authentisch“ an. Sie benötigen jedoch relativ viel Pflege und werden in der Regel immer etwas "fusseln" da sich bei jeder Seilbewegung Fasern aus dem Geflecht lösen. Dem kann man mit stetigem wachsen etwas vorbeugen, dauerhaft verhindern lässt es sich jedoch nicht. 

  • Hanfseil sind natürlich und leicht rau. Sie eignen sich gut für Fortgeschrittene, die das klassische Bondagegefühl suchen. Sie fühlen sich bei den ersten Nutzungen etwas hart an, je häufiger sie verwendet werden um so werden sie. Sie sind etwa drei mal reißfester als Juteseile, was sie besonders für Hängebondage attraktiv macht. Hanfseile müssen vor der ersten Nutzung, im Gegensatz zu Jute, weder geflämmt noch anderweitig behandelt werden.  

  • Baumwoll- und Synthetische Seile (z. B. Polypropylen) sind weich, glänzend und hautfreundlich. Sie eignen sich vor allem für Schmuck-Bondage, keinesfalls jedoch für Hängetechniken, da sie sich unter Last zusammenziehen und Konten sich mitunter nicht mehr öffnen lassen. Eine Schere sollte auch hier immer griffbereit sein.

Seilbondage erlaubt vielseitige Positionen: von einfachen Hand- oder Brustfesselungen bis hin zu spektakulären Ganzkörpermustern und Hängefixierungen. Neben der Fixierung spielt dabei auch der ästhetische und psychologische Aspekt eine große Rolle. 

Unser Rat: Fang langsam an und steigere dich mit der Zeit. Egal ob als Rigger oder Ropebunny. Gute Kommunikation und Sicherheitsregeln (z. B. Schere griffbereit!) sind das A und O bei Fixierungen und Fesselungen. Absolut sinnvoll ist es einen Bondage-Kurs zu besuchen und den ein oder anderen Workshop mit zu machen, um nicht nur die Seile sicher führen zu können sondern auch alles nötige über die menschliche Anatomie zu lernen, und so die Sessions mit den Seilen für alle Beteiligten zu einer sicheren und lustvollen Sache zu machen. 

3. Halsbänder & Restrainer – Symbolik trifft Fixierung

Halsbänder stehen in der BDSM-Dynamik oft für Macht und Besitz – kombiniert mit Leinen, Ketten oder speziellen Restrainer-Gurtsystemen werden sie gleichzeitig zu wirkungsvollen Fixierungstools. In diesem Bereich gibt es verschiedene Optionen und Kombinationen: 

  • Standard-Halsbänder mit D-Ring lassen sich mit Leinen führen oder mit den Handgelenken verbinden – für starke psychologische Wirkung.

  • Hand-Hals-Kombinationsfesseln fixieren Hände direkt am Hals – ideal für devote Kontrolle.

  • Gürtel, Brustgeschirre und Oberschenkel-Manschetten können Körperteile miteinander verbinden, um nahezu jede Bewegung zu unterbinden. Achte bei der Auswahl darauf, dass die Größe zum realen Oberschenkelumfang passt. 

Besonders wirkungsvoll sind die Restrainer bei dominanten Szenarien.
Achte immer darauf, dass der passive Part ungehindert atmen kann und die Halsvenen nicht komprimiert werden! 

4. Bett-, Möbel- & Tür-Fixiersysteme – das Zuhause als Spielplatz

Wer diskret zuhause spielen möchte, ohne direkt die halbe Wohnung umzubauen, wird an diesen Systemen Freude haben:

  • Unterbett-Fesselsets werden unsichtbar unter der Matratze verlegt – mit Bändern, die sich bei Bedarf herausziehen lassen. Fixierung von Händen und Füßen sind in spreizender Position möglich – ohne Möbelumbau.
    Achtung! Bei Wasserbetten funktionieren diese Systeme häufig nicht, da die Matratzen zu schwer sind um sie ausreichen hoch zu heben.

  • Türfessel-Sets funktionieren durch Riemen, die über die Tür geschlungen werden – ideal für stehende Fixierung mit hochgestreckten Armen. Achte bei Türinstallationen immer auf die maximalen Gewichtsangaben, damit dein Spiel nicht ungewollt schmerzvoll endet.

  • Bondage-Möbel (Hocker, Böcke, Rahmen) bieten extreme Stabilität und erlauben Positionen, die mit klassischem Bett nicht durchführbar sind. Es gibt viele Varianten, die sich zusammenklappen und diskret verstauen lassen, wenn sie nicht benutzt werden. 

Diese Systeme eignen sich perfekt für spontane Sessions, Reisen und unauffällige Aufbewahrung.

5. Spreader Bars & Positionstrainer – in Pose ausgeliefert

Spreader Bars sind starre Stangen, meist mit Ösen an beiden Enden, an denen Hand- oder Fußfesseln befestigt werden. Die Beine (oder Arme) weit auseinander und der/die Sub bleibt in einer exponierten, wehrlosen Positur. Du findest in diesem Bereich verschiedenste Modelle, die sich jedoch im wesentlichen in zwei Kategorien aufteilen lassen:

  • Verstellbare Modelle erlauben spielerische und langsame Steigern der Spreizung. Ideal für den Anfang und das konsequente Sub-Training.

  • Positionstrainer kombinieren Spreader Bars mit Hals- oder Handfesseln, um feste Ganzkörperpositionen zu erzwingen.

    Sehr gut kannst du beide Varianten in Kombination mit Bettfesseln, Dildos, Vibratoren oder Züchtigungsspielzeug verwenden.

    Achte dabei immer auf das Wohlbefinden deines Gegenübers, wenn du der Aktive bist und scheu dich nicht zu kommunizieren, wenn sich etwas nicht gut anfühlt und du der passive Part bist.